Schmidt -Kasparow
Der schwarze Vorteil steht außer Frage. Aber reicht der entfernte Freibauer auch zum Gewinn? Exweltmeister Kasparow beantwortete diese Frage auf recht eindrucksvolle Weise: Eine vorbildliche Gewinnführung (anclicken)
Marshall - Lasker
WM-Kampf 1907
Auf den ersten Blick würde man hier denken, dass die Stellung eher ausgeglichen ist. Aber Emanuel Lasker verstand es seine Figuren ( - man sehe besonders die Turmmanöver-) optimal zu aktivieren. Seinem Gegner blieb - nach einer Ungenauigkeit (c4) - nur das passive Abwarten ... und dies geht ja im Schach meist nicht gut aus:
Aktives Figurenspiel (anclicken)
Übrigens verteidigte Lasker seinen Titel mit +8/=7/- 0 gegen einen recht respektablen Gegner
Weiß am Zuge hat hier sicherlich eine leichte Initiative, aber der Weg zu einem gewinnbringenden Vorteil ist - wenn überhaupt möglich - sicherlich noch weit.
Exweltmeister Karpov brachte erst einmal seine Türme in Idealposition:. Der Rest ergab sich dann: Zwei Türme auf der siebten Reihe
Die schwarze Situation ist alles andere als rosig. Der entfernte Freibauer auf der b-Linie hält den schwarzen Springer gebunden und Weiß droht a) mit König, Springer und h-Bauern am Königsflügel vorzugehen oder b) bei günstiger Gelegenheit den Vormarsch des Freibauern mit König und Springer zu unterstützen.
In dieser Situation entschloß sich Schwarz erst einmal den entfernten Freibauern zu beseitigen: Eine beseitigte Gefahrenquelle ...(anclicken)
Zwar ist nun der entfernte Freibauer vom Brett, aber die Sache bleibt spannend. Denn ein Springer tut sich im Kampf gegen einen Randbauern üblicherweise schwer und der schwarze König ist weit weg. Dennoch hätte Schwarz den Remishafen erreichen können ... ein Moment der Unachtsamkeit verdarb alles: Der Kampf gegen den Randbauern
Ein Blick genügt um zu sehen, dass Weiß bei normalem weiteren
Spielverlauf verlieren wird. Der schwarze König wandert einfach bis g5
und dann entstehen schon Zugzwangmotive
So weit wollte es der
Weißspieler aber nicht kommen lassen und schaltete um auf Turmaktivität.
Bei genauestem Spiel von Schwarz solte auch dann die Partie gewonnen
werden. Aber eine kleine Ungenauigkeit und plötzlich ist Weiß dem Remis
recht nahe: Ein aktiver Turm ... (anclicken)
Natürlich steht der schwarze Vorteil aufgrund seiner Königsdominanz
außer Frage. Aber wie münzt man so etwas in einen Gewinn um?
GM
Polugajewski knüpfte sich erst einmal den Damenflügel vor und schuf
hier eine dauerhafte Schwäche (Einbruchsfeld b4). Dann legte er den
f2-Bauern als zweite (dauerhafte) Schwäche fest und zuletzt schickte er
seinen Springer auf Reisen ... : Ein aktiver Springer ... (anclicken)
Altbundeskanzler Gerhard Schröder soll - als
Ministerpräsident von
Niedersachsen - eines Nachts auf dem Heimweg an Torstangen des
Bundeskanzleramts gerüttelt und mit lauter Stimme gerufen haben: "Ich
will hier rein!" Wie wir wissen, ist es ihm später tatsächlich auch
gelungen hineinzugelangen.
In der nachfolgenden Stellung wird dem
schwarzen König lange der Zugang ins gegnerische Lager verweigert. Aber
wo ein entschlossener Wille ist, da ist manchmal auch ein Weg: Freie Bahn ... (anclicken)
In der nachfolgenden Stellung demonstrierte Exweltmeister Kasparow auf
mustergültige Weise, wie man ein solches Spiel gegen zwei Schwächen
organisiert und am Ende gewinnt: Spiel gegen zwei Schwächen (anclicken)
Der schwarze Vorteil ist erkennbar, denn der Sf3 ist an die Verteidigung des e-Bauern gebunden (erste Schwäche) und der gedeckte Freibauer auf d5 ist sicherlich auch ein Pfund, mit dem man gelegentlich noch wuchern kann!
Aber um weiterzukommen, bedarf es der aktiven Mithilfe des Königs. GM
Benkö demonstrierte anschaulich, wie der König effektiv ins
Spielgeschehen eingreifen kann und am Damenflügel eine zweite Schwäche erzeugt: Aktiver König und zwei Schwächen (anclicken)