Dienstag, 29. September 2015

Motiverkennung und Zugzwang

In der folgenden Studie





ist klar, dass Schwarz nach 1. ... b5+ sofort sicher im Remishafen angelangt wäre. Aber Weiß kann den Umstand nutzen, dass der Ta7 im Moment noch passiv steht (Motiv). Wie?  Ein Tipp noch: Es hat etwas mit Zugzwang zu tun

Lösung (hier anclicken)

 

Montag, 21. September 2015

Den (vielleicht) entscheidenden Durchbruch verpasst

Nach  17 Zügen war folgende Stellung erreicht



Weiß hat einigen Druck am Königsflügel und droht durchaus unangenehm Sf6+ und natürlich auch Dxc5. Hier erinnerte ich mich an einen Großmeister-Rat: "Wenn du das Gefühl hast bei normalem weiteren Verlauf unterzugehen, verändere den Charakter der Stellung. Suche Gegenspiel ... stelle den Gegner vor  konkrete Probleme" (GM Berelowitsch) Und so spielte ich hier
17. ... bxc3 18. bxc3 d4!?
Ob dieses Bauernopfer nun im "objektiven" Sinne der beste Zug ist, möchte ich nicht behaupten. Aber das Spiel verlagerte sich vom Königsflügel in die Brettmitte und ich bekam etwas Gegenspiel für den Bauern: siehe hier

Im 47. Zug hatten wir dann folgende Stellung erreicht



Der schwarze Vorteil ist augenscheinlich. Weiß kann sich kaum noch bewegen. So ist z.B. Txa6 nicht möglich wegen Dd5+ + Td1-Th1
Und eigentlich wäre so ein sinnvoller Abwartezug wie 47. ... Kg7  hier durchaus angebracht gewesen. Soll sich doch der Gegner erst mal 
Gedanken machen!

Natürlich hatte ich den Bauerngewinn  47. ... Txf2+ 48. Dxf2 Dxa1 gesehen, sah aber nicht wie ich da weitergekommen wäre. Hier eine mögliche Fortsetzung: (hier anclicken)

Während ich so nachdachte kam mir auf einmal die Idee Dd3 + Te2 + De4 und ich sah nicht, wie man den Bauern auf e5 retten könnte. Also spielte ich 
47. ... Dd3 
und wurde von meinem Gegner unangenehm überrascht:
(hier clicken)




Hier hätte ich nun wieder in ein Damenendspiel mit Mehrbauern übergehen können mittels 52. ... Te1 + 53. Txe1 Dxe1+ 54. Kg2 Dxe5
aber ich sah wiederum nicht wie das gewinnen könnte. Habe diesbezüglich auch mal in der "Endspieluniversität" (Dworetzki) nachgeschaut und da heißt es kategorisch: Damenendspiele mit 2:3 und 3:4 sind bei gesunder Bauernstruktur remis

Allerdings musste ich wenig später in ein Turmendspiel einlenken:
(hier clicken)


Ist dieses Turmendspiel zu gewinnen?  Man kann es versuchen, aber die weiße Bauernaufstellung gilt als optimal und nach fast sechsstündiger Spielzeit endete die Partie auch folgerichtig Remis

Direkt nach der Partie brachten Mannschaftskollegen eine g5 - Idee auf. Also nicht auf Bauernraub gehen, sondern versuchen am Königsflügel eine zweite Schwäche zu kreieren und dort durchzubrechen. Ich war irritiert, dass ich diese Möglichkeit überhaupt nicht ernsthaft in Betracht gezogen hatte.  Und jetzt auch nach Rücksprache mit dem Schachprogramm Rybka 3 muss ich zugeben, dass wohl zum Erfolg hätte führen können
(Hier clicken)

Irgendwie "traurig" und lehrreich zugleich. Anstatt zu versuchen die erste Schwäche (e5-Bauer) auszubeuten einfach eine zweite Schwäche schaffen. Eigentlich ganz logisch, oder?










Dienstag, 15. September 2015

Bauernopfer zwecks Aktivierung des Turms



Hier besteht schon aufgrund der aktiven Turmstellung (auf d4) ein schwarzer Vorteil. Aber zusätzlich droht der schwarze König an den b4-Bauern heranzulaufen. Aus weißer Sicht wäre nun die schnelle Turmaktivierung mittels
1. Tc1! 
der  richtige Weg gewesen, um Gegenspiel und in ein vermutlich remisliches Endspiel zu gelangen: Analyse 1

In der Partie allerdings entschied Weiß sich für die Überführung des Königs ins Zentrum - vom Prinzip her nicht unbedingt falsch, in der konkreten Stellung aber schon: Partiefortsetzung